Die Biene ohne Stachel

Heute möchte ich euch die abejas sin aguijón, also die Bienen ohne Stachel vorstellen.
Dieses kleine Insekt ist für den Menschen so ungefährlich wie ein Marienkäfer. Ohne ihren Stachel als Verteilungsmethoden kann man sie ganz unbedenklich anfassen, natürlich nur wenn man muss. Wie zum Beispiel als Natalia und ich ihnen vor ein paar Tagen ein neues Zuhause geschaffen haben. Von einer alten, stinkenden Plastikflasche gibt es in ein vornehmes Bienenhäuschen. Falls ihr euch jetzt fragt: „Wieso haben die Bienen überhaupt in einer Flasche gewohnt?“, dann kennt ihr bestimmt das große Problem dieser Wunderbienen nicht.

Die Völker dieser Art sind massiv bedroht. Das liegt vor allem an dem wertvolle Honig den sie produzieren. Der ist darum so teuer, weil ihm viele Heilkräfte nachgesagt werden. Auch gibt es wenige dieser Bienen und durch ihre Körpergröße produzieren sie eine geringer Quantität. Viele Menschen versuchen daher illegal an die Nahrungsvorräte der Völker zu gelangen.

Das ist gar nicht so einfach, denn eine Besonderheit dieser Bienen ist, dass sie sich ihre Nester innerhalb von Bäumen bauen. Um an den Honig gelangen zu können, schneiden Raubende daher große Teile aus den bewohnte Bäumen heraus und sorgen so dafür, dass sowohl die Bienen als auch der Baum dabei sterben.

Deswegen werden die Flaschenfallen aufgehängt. Mit denen Hilfe wird das An- und später Umsiedeln eines Volkes erleichtert. So ist es später einfacher sie in Sicherheit zu bringen und sogar die Entnahme von Honig zum Verzehr wird erleichtert (ob und wie viel man das machen sollte ist eine andere Diskussion).

Wie dieses Umsiedeln abläuft konnte ich von Natalia lernen.
Schritt 1: Die bewohnte Flasche wird bei Einbruch der Dämmerung eingesammelt. So wird sichergestellt, dass die meisten Bienen ruhig in ihren Haus angekommen sind.
Schritt 2: In einem geschlossenen Raum (ohne Spinnennetze!), wird die Flasche aufgeschnitten und das Wasser und die Abfallprodukte der Bienen entfernt. Es ist wichtig das drinnen zu machen, denn aus Erfahrung weiß Natalia, dass sonst durch den Honig andere Insekten angelockt werden könnten. Bei ihr waren es das letzte Mal größere Bienen. Die haben Honig geraubt und dabei das andere Bienenvolk so geschwächt, dass es nicht überlebt hat.
Schritt 3: Nun wird der Teil der Honigwaben vom beeindruckenden Wohnkomplex getrennt. Das wird gemacht, um das weitere Anlocken von zerstörerischen Parasiten wie Mücken oder Fliegen zu verhindern.
Schritt 4: Honig gewinnen. Das macht man, indem die Waben ausgepresst werden und der Honig in einem Gefäß aufgefangen wird. Der dient später dann als Nahrung für das Volk.
Schritt 5: Jetzt wird „Umgetopft“. Dafür wird die bestehende Wohnstruktur in das Bienenhaus mit verschiedene Ebenen gegeben. Diese dienen als Stabilisatoren und Bauhilfe.
Schritt 6: Deckel drauf und mit Klebeband auch die Ritzen verschließen.
Schritt 7: Zuschauen und Bewundern. Wenn es der Königin gut geht, gewöhnt sich das Volk schnell an die neue Umgebung. Bald beginnt es die neue Eingangstür zu verschließen und nur für sie zugänglich zu machen. Auch die Laven werden fleißig gefüttert. Jedenfalls lässt der Honigverbrauch darauf schließen.

Honig retten
Honig- und Pollen-Zellen
die leere Falle
home sweet home
ein kleines Kunstwerk
beeindruckende Baukunst

Ende gut, alles gut!

PS: Für mehr Lektüre einfach hier vorbei schauen: https://www.museocostarica.go.cr/nuestro-trabajo/investigaciones/historia-natural/abejas-sin-aguijon/

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